Charles Wilp und die Raumfahrt

Von Charles Wilp kennt jeder, der sich auch nur ein ganz kleines bisschen für Popkultur oder Kommunikation interessiert, die legendären Arbeiten für die Afri-Cola Kampagne von 1968.„Super-sexy-mini-flower-pop-op-cola – alles ist in Afri-Cola“

Was hingegen nicht so bekannt ist, dass zu Charles Wilps wichtigsten Einflüssen die Raumfahrt zählt. Selbst die Afri-Cola Motive sind davon geprägt:

Auf Anzeigenmotiven wurden zu dem rap-artigen Slogan berühmte Models der 1960er wie Marianne Faithfull, Amanda Lear, Donna Summer, Marsha Hunt hinter einer Glasscheibe mit Eiskristallen abgebildet.

Die Idee dazu war nach Wilps Angabe bei einem Besuch des Marshall Raumfahrtzentrum in Huntsville (Alabama) entstanden, wo die Saturn-V-Rakete damals gebaut wurde: Der in der Werkshalle gelagerte, tiefgekühlte, flüssige Sauerstoff führte zu Eisblumenbildung an den Fenstern der Umzugskabinen, hinter die Mitarbeiter Pin-up-Fotos der 60er-Beauties gehängt hatten.

Wikipedia

Mehr noch, kaum ein Künstler kam dem Weltall so nahe wie Wilp. In Parabelflügen schaffte er Kunst, liess seine Werke im Space Shuttle und auf der russischen Raumstation Mir fliegen.

In diesem arte-Stück aus dem Jahre 2000 kommt Wilp selbst zu Wort:

Ich glaube, jemand wie Wilp fehlt heute für die europäische Raumfahrt. Jemand, der wie er, die gleichen kühnen Visionen teilt, künstlerisch reflektiert und hilft, die großen Themen der Raumfahrt in die Gesellschaft zu tragen.

Veröffentlicht von Andreas

Andreas Schepers leitet die Kommunikation des Berliner Labors des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, DFKI. Hier schreibt er privat über Dinge, die ihn interessieren: Astronauten, Pop, etc... und KI.

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4 Kommentare

  1. In den 1990-ern fehlte Wilp auf keinem Event von ESA, DLR und Co. – immer dabei eine neue Raumfahrtcollage aus Goldfolie etc., die dann ausnahmslos jeder Anwesende signieren musste. Auf die Weise sind wir Spacegeeks damals alle Teil der Raumfahrt-Kunstgeschichte geworden; in so manchem Büro oder Flur hängen diese „Wilps“ noch.

    Sein Meisterwerk waren allerdings die „Tränen der Ariane“ aus geborgenen Trümmern der Ariane V501 von 1996, die 2000 in einer Milleniums-Schau im Gropius-Bau in Berlin zu sehen waren – wo die wohl heute sind …?

  2. Das muss so gewesen sein. Die Wilp-Collagen hängen auch (teils als Poster-Reproduktionen) am ESOC und am EAC. Ich muss mal die Kollegen fragen, vielleicht schlummern in den ESA-Archiven ganz unerwartete Kunstschätze ;)

  3. Kollegen,

    die Raumfahrtcollagen Wilps finde ich – direkt gesagt – ziemlich unspektakulär und ästhetisch wenig ansprechend – doch das ist sicher Geschmacksache. Bemerkenswerter finde ich seine musikalischen Ausflüge, die ich hier ergänzend anfügen möchte:

    http://www.atatak.com/assets/s2dmain.html?http://www.atatak.com/dhome.html

    Sowohl in das Bunny-Original als auch in die Remixes solltet Ihr (und die anderen Leserinnen und Leser dieses Blogs) mal reinhören – und vieles andere vom Düsseldorfer Atatak-Label sei dem Musikinteressierten ebenfalls empfohlen.

  4. seit heute haengen die collagen wieder!
    im charleswilpspace in witten, einem eigenen museum… zusammen mit den truemmern der ariane…..

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