Essen sein neuer Imagefilm

Stadt Essen
Essen Hauptbahnhof, Foto: bby_

Vor inzwischen 15 Jahren bin ich aus Essen weggezogen. Seitdem hat sich die Stadt natürlich weiterentwickelt verändert. Obwohl ich regelmäßiger Gast in meiner Heimatstadt bin, kann ich sie in ihrem neuen Imagefilm kaum wiedererkennen.

Denn leider ist das fünfeinhalb Minuten lange Filmchen nur so halbwegs gelungen. Schon der gruselige Soundtrack macht das Betrachten des Imagefilms zu einem akustischen Höllentrip. Als würde Rondo Veniziano mit freundlicher Unterstützung durch Garage Band fröhlich Urständ feiern.

Leider verzichten die Macher des Films darauf, eine Geschichte zu erzählen. Statt dessen reiht sich ein bombastisch inszeniertes Postkartenmotiv an das andere.

Einzig die Zwischentitel

Essen. erleben

Essen. sehen
Essen. hören
Essen. riechen
Essen. schmecken
Essen. fühlen
Essen. erleben

geben dem Video so etwas wie eine Struktur.

Die Filmemacher sparen nicht an Tricks. Bei einigen Einstellungen muss man schon zweimal hinsehen, um zu erkennen, was tatsächlich gezeigt wird. So erscheint zum Beispiel eine in der Realität ziemlich belanglose Fußgängerbrücke zu Beginn des Streifens als ein architektonisches Meisterwerk der Güteklasse Golden Gate Bridge, andere Locations wie der zur Philharmonie aufgestiegene Saalbau werden geschickter Weise illuminiert in der Nacht gezeigt, bei Tageslicht wirkt der Bau nur halb so spektakulär.

Bleibt die Frage, für wen eigentlich der Film produziert wurde. Als Endlosloop am Essen-Stand auf der nächsten Tourismus-Messe mag das Ding funktionieren – bei abgestelltem Ton. Aber vermutlich wird das Video auf DVD gepresst nun jedem offiziellen Besucher der Stadt stolz übergeben. Dass die jedoch die ganzen fünfeinhalb Minuten über sich ergehen lassen, wage ich zu bezweifeln.

[via Ruhrbarone]

Veröffentlicht von Andreas

Andreas Schepers leitet die Kommunikation des Berliner Labors des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, DFKI. Hier schreibt er privat über Dinge, die ihn interessieren: Astronauten, Pop, etc... und KI.

Beteilige dich an der Unterhaltung

4 Kommentare

  1. In der Tat gruselig, keine Frage. Zudem passen zum Schluss die Bilder nicht mehr zum Slogan. So heißt es im lezten Teil „Essen schmecken“, wobei nach wenigen Bildern Marathon, Love Parade, Schwimmbad und Schauspieler gezeigt werden….mmmh.
    Ansonsten haben es sich die Macher sehr leicht gemacht. Ein Aneinanderreihen von Bildsequenzen – ich hoffe das war ein Studienprojekt an einer Uni und keiner hat dafür Geld verlangt,…sonst….oh Gott….nein, wirklich? NEEEE

  2. Also anscheinend wart Sie wohl noch nie in Essen denn sonst wuerden Sie die Nachricht hinter dem Video verstehen. Das Video zeigt eindeutig das Essen alle fuenf Sinne erfuellt und es beweist die Vielfaertigkeit von Essen. Essen ist nicht nur Kulturhauptstadt 2010. Essen hat ausserdem das groesste Innenstadt Center, hoechste Rathaus, Zechen wie Zollverein und Carl, sowie eines der besten Krankenhaeuser und ebenso andere historisch, wertvollen Architekturen. Das heisst Sie sollten erst mal darueber nachdenken wovon Sie reden, denn obwohl Essen bei Nacht am besten aussieht, kann man doch die Schoenheit der Architekturen wie Philharmonie und Zeche Zollverein erkennen.

    Mit freundlichen Gruessen,

    Svenja und Sarah

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.