Warum ich DEEZER lieber nicht einbinden würde.

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(Screenshot bei Kai geklaut)

Für mächtigen Wirbel in der Musik 2.0 Welt sorgt derzeit das französische Angebot DEEZER.

Deezer ist der Nachfolger von BlogMusik, einem Dienst, der vor einigen Monaten vom französischen Rechteverwerter SACEM – dem Equivalent der GEMA, abgeschossen wurde.

Jetzt haben sich die Gründer von BlogMusik.net mit SACEM geeinigt und DEEZER geht an den Start. In der Pressemitteilung feiert man sich euphorisch selbst:

At a time where most Internet users access music in a non-paying and illegal manner, a practice against which professionals and artists are legitimately fighting a never-ending battle, Deezer.com has announced a long-awaited revolution.

(Quelle: PDF)

Tatsächlich ist das Angebot von DEEZER sehr attraktiv. 250.000 Songs werden als Stream angeboten, die Usability ist hoch, Benutzer können Playlisten erstellen – und auf ihren Blogs einbinden.

Alles ganz legal. In Frankreich.

Denn so lange es kein Abkommen zwischen DEEZER und der GEMA gibt, dürften deutsche Blogger, die das schicke Playlist Widget in ihre Blogs einbinden, mit einem Fuss im Gefängnis stehen mit sehr unangehnehmer Post von Anwälten rechnen.

Wie gut die Chancen stehen, dass sich das französische Unternehmen mit der GEMA einigen kann, vermag ich nicht zu sagen.

Zu Bedenken sind dabei zwei Aspekte:

Derzeit bietet die GEMA Lizenzmodelle sowohl für „Webradio“ als auch für „Podcasts“ an, die allerdings an den Bedürfnissen und Begehrlichkeiten Otto Normalverbrauchers 2.0 völlig vorbeigehen.

Und: die GEMA ist dabei, sich mit Youtube zu einigen. Details des Abkommens liegen noch nicht vor, aber es ist wohl zu erwarten, dass damit das Einbinden von Youtube-Videos mit GEMA lizensierten Inhalten legal werden wird.

Wenn die Taschen von DEEZER tief genug sind und sich ihr Abkommen mit SECAM auf den deutschen Markt übertragen lassen, gibt es vielleicht in Zukunft eine analoge Einigung.

Wenn nicht, wird die GEMA sicherlich Wege finden, DEEZER dazu zu bringen, Nutzer aus Deutschland auszuschliessen.

Ich bin gespannt.

[via, via]

Veröffentlicht von Andreas

Andreas Schepers leitet die Kommunikation des Berliner Labors des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, DFKI. Hier schreibt er privat über Dinge, die ihn interessieren: Astronauten, Pop, etc... und KI.

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6 Kommentare

  1. Hmmmm. Wenn ich 6 Kilometer laufe, stehe ich genau auf der französischen Grenze. Dummerweise hat es da kein WLAN, sonst würde ich da zum posten hingehen …

  2. Du hast Recht. Man sollte vorsichtig mit der Einbindung sein. Ein weiterer Grund deezer nicht einzubinden, sind die ständigen Ausfälle, die sie derzeit noch haben.

    Ich stimme dir übrigens beim Punkt Usability nicht zu. Das Interface hängt sich regelmässig auf, die Suche ist alles andere als ausgereift… Aber der erste Schritt ist gemacht und wenn die Lizensierung tatsächlich noch klappen sollte, wird deezer.com wirklich riesig – das Potenzial ist da. Aber bis dahin sind noch einige Hürden zu überwinden…

  3. Kai: Das stimmt auch ;) – Die Usability ist mehr so „geht so“…

    Je länger man es benutzt um so auffaelliger ist das. Vor allem die Darstellung Suchergebnisse ist eine Katastrophe.

    Ausserdem ist der Klang bescheiden. Wie ist denn das kodiert? 64kbit/s?

  4. Du bist bereits der zweite, der die Qualität kritisiert.Alles was ich mir bisher angehört habe, war in absoluter Top-Quali. Vielleicht hört ihr einfach zu viele Lo-Fi-Demo-Outtakes ;)

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