Planckton – das F.A.S. Experiment

Nanu? Da werden ja ganz neue, geradezu revolutionäre Wege gegangen, bei der guten alten Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Wissenschaftsredaktion der Frankfurter Alllgemeine Sonntagszeitung hat klammheimlich ein Online-Café eröffnet.

So nennen sie das dort tatsächlich, tatsächlich handelt es sich bei Planckton.de um ein Weblog. Das ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert:


Zwar prangt im Header des Blogs das Logo der F.A.S., doch das WordPress-getriebene Weblogs läuft unabhängig von FAZ.net – der grossen Online-Plattform der Frankfurter Allgemeinen, wo auch die Seiten der F.A.S. zu finden sind.

Die Domain Planckton.de – die ich im übrigen für ein Wissenschaftsblog hervorragend gewählt halte – gehört auch nicht der F.A.Z. Electronic Media GmbH, die für die Online-Aktivitäten der FAZ zuständig ist. Eine Collective Intelligence GmbH, eine „Beratung und Projektentwicklung für Medien“ in Berlin ist beim DENIC als Besitzerin der Domain eingetragen. Ansprechpartner dort wiederum ist Klemens Polatschek, der, laut Planckton.de, im Wissenschaftsressort der F.A.S. mitarbeitet.

Aber das sind nur die Äusserlichkeiten.

Wirklich interessant ist der Ansatz, der hier verfolgt wird:

Es soll hier um das “Umherirrende” in unserer Redaktion gehen. Um das, was uns bewegt, worüber wir nachdenken. Um das, was wir planen, verwerfen, überlegen, recherchieren. Sinn dieses Weblogs ist es, dem wöchentlichen Output unserer Redaktion eine Miniaturbilanz unserer täglichen Arbeit hinzuzufügen. Sie sollen auf diese Art und Weise erfahren, über welche Themen wir nachdenken. Im Idealfall betrachten Sie es als eine Art Redaktionscafé, wo Sie gemütlich herumsitzen können und dann und wann auf einen Redakteur oder eine Redakteurin treffen. Sie können uns hier, um bei der Analogie zu bleiben, auch ansprechen. Meckern, wenn Ihnen etwas nicht gefallen hat. Themen vorschlagen. Und, und, und.

Und das machen sie überraschend konsequent. So lautet der Einleser zum derzeit aktuellsten Posting auf Plankton.de:

[…] Darüber hat unsere Autorin Sigrid Tinz einen Artikel geschrieben, den wir am übernächsten Sonntag veröffentlichen wollen. Wir stellen ihn schon mal vorab zur Diskussion, denn wir wollen auch andere Erfahrungen miteinbeziehen. Schreiben Sie, wie Sie selbst oder Ihre Freunde die Geburt erlebt haben. Und mit ein bisschen Glück finden Sie Ihre Geschichte in der Printausgabe vom 8. Juli wieder. Wenn Sie den Textentwurf jetzt online lesen wollen, klicken sie bitte hier

Ein kleines Online-Labor also, in dem in aller Stille noch weitgehend unbemerkt Neues versucht wird. Das ist spannend. Den RSS-Feed habe ich auf jeden Fall abonniert.

[via]

Veröffentlicht von Andreas

Andreas Schepers leitet die Kommunikation des Berliner Labors des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, DFKI. Hier schreibt er privat über Dinge, die ihn interessieren: Astronauten, Pop, etc... und KI.

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5 Kommentare

  1. „Schreiben Sie, wie Sie selbst oder Ihre Freunde die Geburt erlebt haben.“

    Ich weiß nicht mehr wie ich meine geburt erlebt habe,und freunde hatte ich damals auch noch nicht.

  2. Lieber Herr Albrecht,

    doch nicht dafür. :)

    Übrigens: sucht man in Google nach Planckton fragt Google zurück:

    Did you mean: princeton?

    Nett, irgendwie :)

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