I said: I want to fuck her!

Ich habe lange nach dieser legendären Episode der Fernsehgeschichte gesucht. Jetzt hat jemand freundlicherweise Ich habe einen grossartigen Mitschnitt irgendwo in den dunklen Ecken des Netzes gefunden und nun bei youtube.com eingestellt. Für diejenigen, die des Französischen nicht mächtig sind, habe ich die wichtigsten Passagen mal transskribiert und übersetzt.

April 1986. Das französische TV-Publikum wird Zeuge eines Ereignisses, das später als einer der 100 größten Momente der Rockgeschichte angesehen wird.

In der sehr populären Live-Sendung „Champs Elysées“ treffen Serge Gainsbourg – zu diesem Zeitpunkt längst eine Legende der französischen Pop-Kultur und Whitney Houston – aufeinander. Gainsbourg „Gainsbarre pour les intimes“ trägt zur Feier des Tages sogar eine Art Smoking, was ihn allerdings nicht davon abhält, im Laufe der Plauderei Whitney Housten mitzuteilen, dass er sie gerne ficken würde.


Aber der Reihe nach: Michel Drucker, damals der französische Günther Jauch, begleitet Whitney Houston nach ihrem Auftritt zu den Sesseln, wo Serge Gainsbourg, umgeben von bizarren Ariane-Attrappen, bereits wartet. Gainsbourg, ganz Gentleman, begrüsst Houston mit einem Handkuss.

Gainsbourg meint, sein Mikrofon sei defekt und merkt etwas undeutlich auf Englisch an: „My mic doesn’t work“. Drucker übersetzt Gainsbourgs Genuschel für Houston in „He says you are great“ worauf Gainsbourg Houston tätschelt und bemerkt: „She’s a friend of mine“.

Drucker: „He says you are great, il dit: vous êtes très jolie – C’est ca en gros que vous voulez dire, non?“ Gainsbourg wird ob der falschen Übersetzung ärgerlich und fährt Drucker an: „Naaa, you are not Reagan and I’m not Gorbatschew – so don’t try, hein… I said: I want to fuck her!

Houstons Gesichtszüge entgleiten völlig, das Publikum braucht einen Moment um zu verstehen, was da gerade gesagt wurde (hey, Franzosen – Englisch – genau!) und Drucker versucht stotternd die Situation zu retten: „No, no, no… he say you are great! Il dit que vous êtes très jolie.“ („Er sagt sie seien schön!“) Houston kann nur noch ein ungläubiges „What? What did he say?“ quietschen.

Drucker gerät nun vollends ins Schwimmen: „Non, non, non, il a dit ça, mais ça lui arrive de temps en temps. Je n’peux pas vous traduire ce qu’il a dit… il a dit: j’aimerais bien vous offrir des fleurs.“ (Nein, nein, nein, er hat das gesagt … aber das passiert ihm v0n Zeit zu Zeit. Ich kann Ihnen nicht übersetzen, was er gesagt hat. Er hat gesagt: Ich würde Ihnen gerne Blumen schenken.“)

Gainsbourg entgegnet empört: „Pas du tout! J’ai dit: Je voudrais bien la baiser!“ („Überhaupt nicht! Ich habe gesagt: Ich würde sie gerne ficken!“)

Drucker empfiehlt Gainsbourg eine Zigarette zu rauchen und wendet sich an Whitney Houston: „Some time he is a bit drunk, you know?“. Gainsbourg schreit Drucker an: „I am not drunk! I am not drunk today!“

Drucker zum Publikum: „Il est normal, imaginez quand il est sous.“ (Er ist nüchtern, stellen Sie sich vor, wie er besoffen ist.“ Houston zu Gainsbourg:“Are you sure?“ Drucker auf französisch zu Houston, peinlich berührt: „Ne vous inquiétez pas. C’est son état normal.“ (Seien Sie unbesorgt, das ist sein normaler Zustand“)

Schliesslich gelingt es Drucker Gainsbourg noch eine Entschuldigung abzuringen.

Mehr über den grossen Serge Gainsbourg hat Laut.de zusammengestellt. Sehr umfangreich (auf französisch) Gainsbarre.com und die offizielle Universal Music-Site.

Veröffentlicht von Andreas

Andreas Schepers leitet die Kommunikation des Berliner Labors des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, DFKI. Hier schreibt er privat über Dinge, die ihn interessieren: Astronauten, Pop, etc... und KI.

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11 Kommentare

  1. Oh my, truly a classic… Thx fürs Ausgraben!

    Bin gespannt wie unsere deutschen ModeratorInnen auf so eine direkte Anmache reagieren würden – oder würde so eine Aussage heutzutage nicht mehr richtig wirken?

  2. Und as mir warscheinlich mal wieder kein Schwein glaubt:
    ich stand einst 16jährig in einer Bäckerei unserer französischen Patenstadt Thouars, um mit den Worten „J´aimerai avoir un baiser“ ein eben solches zu kaufen.
    Aber die heissen da wohl anders.

  3. @tanja: nun, da war der bestellte 1 ja geradezu bescheiden. Ich habe mich für und neben meiner Mutter geschämt, als sie gleich 5 haben wollte…

  4. Serge G. nahm -so weit ich das mal gelesen habe- mit seiner damaligen Partnerin im Schlafzimmer das legendäre „Je taime“ auf – allerdings wollte die das nicht veröffentlicht hören – was im Nachhinein sehr schlau wahr. Darum nahm er es mit einer zweiten (Jane Birkin) erneut auf (DAS dürfte auch für einen Musiker eine ungewöhnliche Erfahrung gewesen sein) und enterte die Hitparaden und sorgte dafür, dass dutzende von deutschen Organisten immer wieder versuchten wenigstens die Orgelakkorde in die nächstbeste Messe zu schmuggeln…

    Die Partnertin von Serge Gainsbourg war übrigens Brigitte Bardot. ;-)

  5. Welcher Mann würde denn das nicht auch tun, ich meine Whitney flach legen, kommt, gebt es zu!

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