Neuer Dudelfunk fürs Saarland (Update)

Die Saarbrücker Zeitung trommelt ja schon seit Tagen in allen ihren Publikationen dafür: Der saarländische Lokalableger von bigFM hat heute sein Regelprogramm aufgenommen:

Kein Sender spielt so viele neue Songs, zum Teil zwei Monate vor offiziellem Erscheinungstermin. bigFM-Hörer („Sympatisanten“) wissen was das Erfolgsgeheimnis von bigFM ist: Kein Gelaber, geile Musik und garantiert nie Langeweile.

(Quelle: Pressemitteilung bigFM)

Die Saarbrücker Zeitung ist mit 30% an der Skyline Medien Saarland GmbH beteiligt, die das Radio betreibt. Weitere Partner sind die Moira GmbH mit 19% und Jugendradio Beteiligungsgesellschaft mit 51%.

Auch den Content wird die Saarbrücker Zeitung liefern. Das Kartoffelblatt Potato und die Amateur-Boulevardzeitung 20 Cent sowie die erfolgreiche Internetplattform SOL, allesamt Produkte der Saarbrücker VerlagsService GmbH, steuern Inhalte für den Rundfunk bei.

Wie spannend. Nach der Zweit- und Dritt- nun die akustische Viertverwertung.

Offiziell klingt das so:

Letztlich soll auch das Kerngeschäft, die Saarbrücker Zeitung, profitieren: Der 20-cent-Konsument kann im Verlauf seiner Leser-Karriere zum SZ-Leser werden, der jugendliche bigFM-Hörer irgendwann zum Abonnent eines Print-Produkts aus der Gutenbergstraße. “ Wichtig ist, dass die nachwachsenden Generationen stets im Kontakt mit dem Medienhaus Saarbrücker Zeitung bleiben“

Quelle: Pressemitteilung SZ

Dabei positioniert sich der neueste Spross der der SZ-Familie allenernstes ausdrücklich als Nischen-Sender:

„bigFM ist heute schon Deutschlands größte private Jugendradio-Marke. Das Saarland war der fehlende Mosaikbaustein im Südwesten. Der deutsche Radiomarkt ist mit Mainstream-Sendern gesättigt und faktisch überversorgt. bigFM ist mit seinem alternativen Musikprofil und dem hohen Musikneuheitenanteil die perfekte Marktergänzung zum Mainstream. Von daher glauben wir daran, dass unser Saarbrücker Lizenzmodell national Schule machen kann.“

(Quelle: Pressemitteilung bigFM)

Hallo?

Erfolg erhofft man sich von einer Nachmittagsshow, da eine solche bislang nicht Markt positioniert sei:

Flaggschiff von bigFM Saarland ist – überraschenderweise – eine Nachmittagsshow, während die Mitbewerber auf den Morgen setzen. Genau hier sieht Programmdirektor Frank Beecken die Chance für seinen neuen Sender: Natürlich wird die Morningshow aus dem bigFM-Mantelprogramm „Carmen und der Morgenhans“ im Saarland für Furore sorgen. Beecken sagt aber: „Wir haben bei unseren Analysen festgestellt, dass es im Saarland keine klar im Markt positionierte Nachmittagsshow gibt.“ Die junge Zielgruppe – Schüler, Azubis, junge Berufstätige – lasse sich aber gerade da am besten erreichen. „Die zwei ab eins – Franky & der Breitengraser“ wird die Show heißen (13 – 19 Uhr). „Wir holen die Schüler von der Schule ab, sind bei ihren Freunden, begleiten sie in die Freizeit, unterhalten die Saarländer bei der Arbeit und sind auch auf dem Weg nach Hause im Ohr“

(Quelle: Pressemitteilung bigFM)

Nun denn: Freuen wir uns auf einen Sender, der mit dem Besten (sic!) von Salü, Unser Ding und JamFM und mit SZ-20Cent-Potato-SOL-Inhalten gefüttert, die saarländische Medienlandschaft bereichern wird.

Alle zitierten Pressemitteilungen gibt’s hier. Eine typische Kronenberger Analyse gibt’s im Saar-Echo.

Update 1:

Thomas ist sauer und berichtet von bigFM SMS-Spam.

Update 2:
Deppenapostroph
Das Sender-Logo. Mit Deppenapostroph.

Veröffentlicht von Andreas

Andreas Schepers leitet die Kommunikation des Berliner Labors des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz, DFKI. Hier schreibt er privat über Dinge, die ihn interessieren: Astronauten, Pop, etc... und KI.

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